54 Veranstaltungen und Termine in Sendling (und Umgebung)
06.07.2017 - 03.08.2017 | Von Rössern - Reitern - Händlern

Ausstellung von Andreas Bohnenstengel, Fotograf
Der Blick ins Nachbarviertel
Die Sendlinger Kulturschmiede verfolgt seit Gründung 1978 das Ziel, das Bewusstsein der Sendlinger zu fördern in einem traditionsreichen Stadtteil zu leben, für dessen Erhaltung u n d Entwicklung es sich einzusetzen lohnt. Die Gefährdung dieser sogenannten bewahrenden Entwicklung haben wir über die Jahrzehnte in Sendling thematisiert - u.a. auch 2009 unter dem Eindruck des „Aufregers“ der Verlagerungsabsichten der Halle mit einer Fotoausstellung, die das pulsierende, bunte Leben im Bauch von München zeigte.
Die Veränderungen im weiteren Hallen-Gesamtareal, die Verlagerung des Pferdemarktes 2006 nach Miesbach, die Abbruchmaßnahmen auf dem Viehhofgelände lenkten den Blick ins Nachbarviertel. Nicht ohne Skepsis, dass auch hier „Entwicklung“ nicht zwingend positive Potenziale aktiviert, sondern die Verdrängung des Unmittelbaren, Sichtbaren, Erlebbaren, Sinnlichen sich beschleunigt und auch hier die Ausweitung der terziärisierten Innenstadt in ihre Randgebiete den unaufhaltsamen Lauf nimmt.
Auf der Brachfläche des Viehhofs, entdeckten wir 2015 die beeindruckende Installation „Pferdemarkt“ von Andreas Bohnenstengel. Die Grundlage bot seine Dokumentation von 1996 mit über 1000 Fotografien: die lichtdurchflutete Hallenarchitektur, der eindrucksvolle Tanz der Staubpartikel von Heu und Hafer auf den Lichtstrahlen vermitteln die besondere Stimmung. Im schwarz-weißen Lichtspiel ist der Ablauf eines Pferdemarkttages festgehalten: von der Anlieferung im Morgengrauen, über den Einzug in die Halle, die Schaulustigen in ein paar Stunden volksfestähnlicher Stimmung, die Begeisterung der Kinder, die Rituale des Begutachtens, das Pferdegebiss, die Hufe bis hin zum Handel, der Zuschlag, der Abschied, die Emotionen zwischen Mensch und Tier – keinerlei touristisches Spektakel sondern traditionelle Pragmatik – fernab vom kalkulierten Image.
Wir freuen uns, dass mit dieser Ausstellung ein Stück „alte Isarvorstadt“ in Sendling zu Gast ist, dass mit ihr aber nicht nur Melancholie verbreitet wird sondern auch der Austausch über verbleibende Zukunftschancen für das Wohnen und Arbeiten in diesem Areal stattfindet – zumal im Sommer 2017 eine weitere Stadtratsbefassung zur Bebauung des Geländes vorgesehen ist.
Diese Befassung bedarf unser aller aufmerksamer, kritischer Begleitung.
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